Fläche erweitert: Eine Stiftung kauft 600 Hektar Naturschutzflächen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Heidehof.
Mehr Platz für Heidelerche, Wildkatze und Wolf entsteht auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz südöstlich von Luckenwalde. Dank einer Förderung durch den Wildnisfonds des Bundes hat die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg ihre Flächen auf dem Heidehof um 600 Hektar vergrößert.
Der Erwerb dieser ökologisch wertvollen Waldgebiete ist ein Gewinn für die Entwicklung und Sicherung von Wildnis in Brandenburg und trägt maßgeblich zur Umsetzung der Ziele der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt bei. „Es erfüllt uns mit großer Freude und Dankbarkeit, dass dieser bedeutsame Schritt für den Naturschutz durch die Förderung aus dem Wildnisfonds ermöglicht wurde“, so Dr. Andreas Meißner, Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung. Die Stiftung freut sich auf den Austausch mit den umliegenden Ortschaften und Flächennachbarn.
Die zwei jetzt erworbenen Flächen auf dem Heidehof sind frei von Straßen und Bebauung und nur von wenigen Forstwegen durchzogen. Neben Kiefernwäldern bieten hier steppenähnliche Landschaften mit Heide, Trockenrasen und neu entstehende Wälder vielfältige Lebensräume für seltene Arten wie zum Beispiel Nachtschwalbe, Wolf und Becherflechte. In den Kiefernbeständen sollen innerhalb der nächsten Jahre Maßnahmen zum Waldumbau als ökologische Aufwertung durchgeführt werden. Spätestens nach zehn Jahren gehen diese Flächen in die freie Naturentwicklung über. Das Areal liegt im Naturschutzgebiet Heidehof-Golmberg und besitzt den europäischen Schutzstatus als Natura 2000-Gebiet.
Mit dem Zukauf der beiden Flächen vergrößert die Stiftung ihr bestehendes, direkt angrenzendes Wildnisgebiet auf dem Heidehof. Die erworbenen Flächen stellen ein entscheidendes Bindeglied für einen ökologischen Flächenverbund im Bereich des Naturschutzgebietes Heidehof-Golmberg dar. Langfristig bietet sich hier die Chance, ein großes, zusammenhängendes Naturschutz- und Wildnisgebiet zu entwickeln. Auch die seit letztem Jahr im benachbarten Wildnisgebiet Jüterbog nachgewiesene Wildkatze könnte sich hier perspektivisch gut niederlassen.
Insgesamt betreut die Stiftung aktuell rund 14.400 Hektar Flächen auf vier ehemaligen Truppenübungsplätzen in Brandenburg. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag, um wieder mehr Wildnis in Deutschland zu ermöglichen. Konkretes Ziel laut der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) ist es, der Natur auf mindestens zwei Prozent der deutschen Landesfläche wieder Raum für ihre ungestörte, natürliche Entwicklung zu überlassen. Der Wildnisfonds unterstützt dieses Zwei-Prozent-Wildnis-Ziel der Bundesregierung. Mit der Betreuung des Wildnisfonds hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz die Zukunft–Umwelt–Gesellschaft (ZUG) gGmbH beauftragt. Das Förderprogramm richtet sich an Besitzer von Wald-, Moor- oder Auenflächen, darunter Kommunen, Kirchen oder Privatleute, die ihre Flächen zur Wiederherstellung der Wildnis in Deutschland bereitstellen wollen. Mithilfe des Wildnisfonds können Naturschutzorganisationen oder Stiftungen diesen Grund oder das Nutzungsrecht daran erwerben und so einen Raum sicherstellen, in dem sich die Natur wieder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickeln kann.