Einer, mit dem niemand gerechnet hat, ist der Kandidat der Piraten aus Werder
Lokalpolitisch ist er zwar kein unbeschriebenes Blatt, agiert aber eher in der zweiten Reihe zusammen mit der Stadtmitgestaltern, einer Wählergruppe, die erstmals bei der letzten Kommunalwahl angetreten ist. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Meiko Rachimow durch Anschuldigungen bekannt, er sei mit einem Partner im November 2018 in die Therme, damals noch im stockenden Rohbauzustand, eingebrochen.
Als Beweis diente ein kurzes Überwachungsvideo, auf dem die CDU-geführte Stadtspitze meinte, ihn zu erkennen. Die Stadtmitgestalter hatten sich damals gegen einen millionenschweren Weiterbau der Therme ausgesprochen. Die Ermittlungen gegen Rachimow wurden mittlerweile eingestellt.
Meiko Rachimow ist Computerfachmann und lebt mit Frau und zwei Töchtern in Werder. Politische Ambitionen hat er vor allem auf dem Gebiet der Digitalisierung und der partizipativen Demokratie. Das bedeutet, er möchte die Bürger beteiligen, bevor Entscheidungen getroffen werden, sie nicht vor vollendete Tatsachen stellen, wie es zu häufig der Fall sei, so der Politiker.
In Werder haben die Stadtmitgestalter deshalb die Schaffung einer Referentenstelle für Einwohnerbeteiligung vorgeschlagen, die Linus Strothmann zwei Jahre lang erfolgreich ausfüllte. So kam auch das Zukunftsbudget zustande, bei dem Kinder und Jugendliche über bestimmte Investitionen entscheiden durften. Der 44-Jährige steht zudem für eine Verwaltungsreform im Sinne von Dezentralisierung und Digitalisierung, eine so genannte „agile Verwaltung“, die es schafft, aus eingefahrenen Wegen herauszutreten.
Auch die Satzungen kommunaler Unternehmen will Rachimow überarbeiten. Zudem müsse der Breitbandausbau mit Hilfe aller Fördermöglichkeiten beschleunigt werden. Wichtig ist dem Familienvater auch die Erweiterung der Jugendsozialarbeit sowie die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Der öffentliche Nahverkehr sollte laut Rachimow im ländlichen Raum durch Rufbusse ergänzt werden. Und letztlich möchte der Piraten-Kandidat dem Radverkehr mehr Platz einräumen.