Ein starker Landkreis muss auch den weniger erfolgreichen Gemeinden helfen
Für Christian Große muss der Landkreis auf allen Ebenen stark bleiben, damit auch die ländlichen, bislang weniger gut angebundenen Kommunen eine Chance bekommen, zukunftsfähig zu werden. Ein einfaches "Weiter so" will der CDU-Kandidat nicht hinnehmen, stattdessen will er nach eigener Aussage "beherzt anpacken".
Als eines seiner Hauptthemen nennt er im Gespräch mit dem Blickpunkt die Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Kommunen, die verbessert werden sollte. Besonders viel Nachholbedarf gebe es bei der Digitalisierung, sagt Große und nennt als Beispiel die Online-Zulassung für Kraftfahrzeuge.
Als 1. Beigeordneter der Stadt Werder (Havel) kennt er die Pro-bleme nur allzu gut, denn in seiner Stadt hat die Zulassungsstelle ihren Sitz.
Wichtig sei aber auch, dass die Kreisverwaltung sich als Arbeitgeberin profiliere, um attraktiv zu bleiben. Dafür möchte Große nicht nur am Standort Beelitz-Heilstätten neu bauen, sondern auch den langjährigen Verwaltungssitz in Bad Belzig ertüchtigen. Die Wirtschaft im Landkreis will der CDU-Kandidat in Zusammenarbeit mit den Kommunen stärken, damit sie sich weiterentwickeln kann. Dazu bedarf es neuer Gewerbegebiete und Erleichterungen zur Ansiedlung. Der Landkreis könne und solle dabei in einer konzertierten Aktion eine Steuerungsrolle übernehmen. Das stärke den Kreis, der auf diese Weise die nötigen Mittel selbst erarbeiten könne.
Das bestehende Kreisentwicklungsbudget will Große weiterführen und damit schwächere Kommunen unterstützen. Als Kind einer über Jahrhunderte durch Landwirtschaft und Obstbau geprägten Stadt weiß er, welch wichtige Rolle Landwirte spielen. Gute Rahmenbedingungen seien ihm wichtig, um Ökonomie und Ökologie miteinander zu vereinen, sagt der 44-Jährige.
Wie alle Kandidaten setzt auch Christian Große auf den Ausbau des ÖPNV im Landkreis. Mit einem Unterschied: Er möchte Potsdam-Mittelmark zum Pilot-Landkreis für Wasserstoff-betriebene Busse machen. Dazu braucht die kreiseigene Busgesellschaft Regiobus mehr Geld, das es in diesem Fall auch aus Fördertöpfen gäbe. Dem Landkreis würde ein solcher Pilotversuch zudem Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus verschaffen.
In der Bildung sieht der CDU-Kandidat den Kreis gut aufgestellt, will sich aber für eine gemeinschaftliche Planung von Kapazitäten bei weiterführenden Schulen einsetzen und die Digitalisierung der Lernorte voranbringen. Eine gute Ausstattung hält Große auch für die Volkshochschulen, die Kreismusikschule und den Kreissportbund für unumgänglich.
Der gelernte Immobilienkaufmann stammt aus einer Familie, die die Politik der Stadt Werder seit der Wende geprägt hat: Sein Vater Werner Große war fast 25 Jahre Bürgermeister und hat ihre Entwicklung entscheidend beeinflusst. Vom Amt zurückgetreten ist er einzig aus gesundheitlichen Gründen.
Nach seiner praktischen Ausbildung in Berlin hat Christian Große in Potsdam Politikwissenschaften studiert und war im Anschluss vier Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter des EVP-Abgeordneten Christian Ehler in Brüssel, danach Landesgeschäftsführer der CDU. Große ist mit einer Spreewälderin verheiratet, mit der er zwei kleine Töchter hat. Die Familie lebt in Werder.